Das Löschgruppenfahrzeug LF 10 wird überwiegend zur Brandbekämpfung, zum Fördern
von Wasser sowie zur Durchführung einfacher technischer Hilfeleistungen eingesetzt.
Es ist unter anderem mit einer vom Fahrzeugmotor angetriebenen Feuerwehrkreiselpumpe
FPN 10-1000, die bei einem Nennförderdruck von 10 bar eine Förderleistung von
1000 Litern pro Minute hat, einer Schnellangriffseinrichtung bzw. einer Einrichtung
zur schnellen Wasserabgabe und einen mindestens 1.200 Liter fassenden Löschwasserbehälter
ausgerüstet. Die mitgeführte Schaummittelmenge muss einen mindestens zehnminütigen
Einsatz eines Kombischaumrohres M4/S4-B ermöglicht.
In Potsdam und Umgebung wurden
die verschiedensten Löschgruppenfahrzeuge dieser Leistungsklasse eingesetzt. In der Detailbeschreibung sind alle
Fahrzeuge, die seit 1945 bei der Feuerwehr Potsdam bzw. in deren Umgebung eingesetzt wurden und werden in Wort und Bild erklärt.
Die Leichten Löschgruppenfahrzeuge (LLG), der Vorgänger hatte die Bezeichnung Kraftzugspritze KzS 8 ab 1943 wurden sie als Löschgruppenfahrzeug LF 8 bezeichnet, wurden auf 1,5-Tonnen-Fahrgestellen aufgebaut. Am häufigsten kamen die Fahrgestelle der Firmen Diamler-Benz (L 1500 S) und Opel-Blitz zur Anwendung.
Mit dem Reichsfeuerlöschgsetz von 1938 wurden die Berufsfeuerwehren zur Feuerschutzpolizei. Damit änderte sich die Lackierung der Fahrzeuge von rubinrot bzw. kardinalrot ind polizeigrün. Die Leichten Löschgruppenfahrzeuge, die als Mannschafts- und Gerätewagen konzipiert waren, hatten keine fest eingebaute Feuerlöschkreiselpumpe. Sie wurden daher mit einem Tragkraftspritzenanhänger ergänzt. Steckleiter, Einreißhaken, Krankentrage, Gerätekästen, Schläuche und wasserführende Armaturen bildeten die Ausrüstung für eine Löschgruppe.
In Potsdam wurden nach 1945 zwei Fahrzeuge vom Typ Mercedes-Benz L 1500 S, Baujahr 1942 bzw. 1943 eingesetzt. Sie erfüllten ihren Dienst bis 1955.
Nach dem Krieg wurden auf dem bewährten Phänomen-Fahrgestell aus der Zeit vor 1945 erste Fahrzeuge für die
Feuerwehr hergestellt. Sie hatten keinen eingebauten Löschwassertank und keine fest eingebaute
Feuerwehrpumpe. In offener Bauweise bezeichnet man sie als Zughilfsfahrzeuge (ZHF),
in geschlossener Bauweise als Löschfahrzeug LF.
In geschlossener Bauweise wurde ein LF-TSA,ein Löschfahrzeug mit
Tragkraftspritzenanhänger unter anderem vom VEB POLYGRAPH Feuerlöschgerätewerk Görlitz 1950-1951 produziert.
Bis 1952 wurde diese Fahrzeug noch unter der Typenbezeiuchnung LLG ausgeliefert.
Die Tragkraftspritze (TS) war im mitgeführten Anhänger (TSA) untergebracht,
die Saugschläuche in geschlossenen Schlauchkästen auf den Trittbrettern.
Es folgte 1951 das LF-TS 8 auf den Fahrgestellen Phänomen 27, ab 1953 auf
Phänomen 30 k (55 PS). Bie diesen Bauweisen wurden die Saugschläuche offen auf den Trittbrettern transportiert.
Ab 1956 bis 1959 wurde im VEB Feuerlschgerätewerk Görlitz das LF TS 8 in geschlossener Bauweise auf dem Robur Garant 30 K Fahrgestell mit 60 PS Leistung produziert. Solch ein Fahrzeug war in der Betriebsfeuerwehr des ehemaligen Instituts für Landtechnik (heute Institut für Agrartechnik) in Bornim im Einsatz.
Es ist heute noch als Traditionsfahrzeug bei der Freiwilligen Feuerwehr Grube vorhanden.
Seit 1957 wird auf einem Garant 30 k LKW das heute noch bei vielen Jugendfeuerwehren eingesetzte
Fahrzeug LF-LKW-TS8-STA produziert und in vielen freiwilligen Feuerwehren
eingesetzt. Ausgestattet mit einer Tragkraftspritze TS 8 war es meist durch
einen Schlauchtransportanhänger STA mit 420 m B-Druckschlauch und
ca. 700 m C-Druckschlauch ergänzt.
Der Motor des Fahrzeuges leistete 60 PS und brachte so das Fahrzeug auf eine
Höchstgeschwindigkeit von 80 Kilometer pro Stunde.
Die freiwillige Feuerwehr Fahrland verfügt über ein solches Löschfahrzeug.
Mit dem LO 1800 A entstand 1961 nun im von Phänomen in Robur (Robur (lat.) = Kraft) umgenannten Betrieb ein neues Basisfahrzeug, das auch für die Belange der Feuerwehren hergerichtet wurde.
LO ist die Abkürzung für Luftgekühlter Ottomotor und A steht für Allrad. Die Leistung des Motors erhöhte sich auf 70 PS.
Das VEB Feuerlöschgerätewerk Görlitz produzierte den LF-LKW-TS 8-STA bis 1967. Die Türen des Fahrerhauses waren beim LO 1800 A anfangs (mindestens bis 1964) hinten angeschlagen. Danach waren sie, wie das heute üblich ist, vorne angeschlagen.
Die Freiwilligen Feuerwehr in der Umgebung Potsdams setzten dieses Fahrzeug ein.
1968 wurde der Fahrzeugtyp neu konzipiert und verbessert. Unter der Bezeichnung LF 8-TS 8-STA
wurde ebenfalls im VEB Feuerlöschgerätewerk Görlitz ein Fahrzeug entwickelt, welches neben
dem Kleinlöschfahrzeug auf einem B?1000 Fahrgestell zum Standardfahrzeug der freiwilligen Feuerwehren
in der ehemaligen DDR avancierte.
Der Motor des LO 2002A (ab 1973) leistet jetzt 75 PS und brachte das Fahrzeug auf maximal 85 km/h.
Durch die im Motorraum befindliche Feuerwehrkreiselpumpe FPV 8 verdoppelte sich die Gesamtpumpenleistung.
Auf dem Fahrgestell wurden auch LF8-TLF, LF8-LKW, LF8-SW, LF8-MTW und LF8-GW aufgebaut.
Die Freiwillige Feuerwehren Bornstedt, Fahrland, Golm und Marquardt verfügten über solche LF 8-TS 8-STA.
Die Fahrzeuge von Golm und Fahrland wurden im Jahr 2005 ausgesondert.
Das Leichtschaum-Löschfahrzeug wurde in mehreren Losen in der
Zeit zwischen 1977 und 1988 im VEB Feuerlöschgerätewerk Görlitz produziert.
Im Kofferaufbau sind der zentrale Bedienstand, die Zumischpumpe und
die feuerwehrtechnische Anlage. Sie besteht aus Feuerwehr-Kreiselpumpe,
Dieselmotor, Achsiallüfter, Düsenstock und 2 Schaumbildnerbehälter.
Die Bedienung erfolgte von einem zentralen Bedienstand.
Mehrere Freiwillige Feuerwehren der Stadt Potsdam sind gegenwärtig mit Löschgruppenfahrzeugen LF 8/6 ausgerüstet.
Das LF 8/6 ist seit 1991 genormt und ist danach das kleinste genormte Fahrzeug.
Sein Vorgänger das seit 1969 genormte LF 8 war nicht mit einem fest eingebauten
Löschwassertank ausgerüstet.
Es dient vornehmlich der Brandbekämpfung, zur Förderung von Löschwasser und zur Durchführung
einfacher Hilfeleistungen. Das Fassungsvermögen des Löschwassertanks beträgt 600?Liter (+/- 4%).
Die Feuerlöschkreiselpumpe FP 8/8 fördert 800?Liter in der Minute und ist im Heck des Fahrzeuges
untergebracht. Das LF 8/6 verfügt darüberhinaus auch noch über eine Tragkraftspritze TS 8/8.
Löschgruppenfahrzeuge LF 8/6 werden bei der Feuerwehr Potsdam von verschiedenen
Herstellern eingesetzt.
Bei den FF Neu Fahrland und Sacrow finden wir ein LF 8/6 von
IVECO?Magirus FF95E18W aus Weisweil.
Die FF?Eiche hat ein LF 8/6 auf einem IVECO FF75E , die FF Grube verfügt
über ein LF 8/6 auf MAN?8.163?LA-CE,
das mit einem 4581ccm Dieselmotor mit 142 PS ausgerüstet ist. Die zulässige Gesamtgewicht
beträgt 7490?kg.
Der Ausrüstungs- und Aufbauhersteller ist die Firma Albert Ziegler GmbH und Co.KG.
Die FF Satzkorn hat 2001 ein LF8/6 auf einem MAN?8.174?LA-EC?L22 in
Dienst gestellt.
Mit der neuen Einteilung der Feuerlöschkreiselpumpen im Jahr 2002 musste die Bezeichnung der Pumpe von FP 8/8 in FPN10-1000 geändert werden
und damit auch die Bezeichnung des Löschgruppenfahrzeuges in LF 10/6 ab November 2011 in LF 10.
Die DIN 14530-5 "Löschfahrzeuge, Löschgruppenfahrzeuge" vom November 2011 beschreibt das LF 10
als Löschgruppenfahrzeug, das mit mit einer Feuerlösch-Kreiselpumpe FPN 10-1000, mit einem
A-Sauganschluss und mindestens zwei B-Druckabgängen sowie einem Löschwassertank, deren Volumen mindestens
1200 Litern beträgt, ausgerüstet ist. Es werden handelsübliche Fahrgestelle verwendet.
Die Antriebsart kann Straßenbetrieb oder Allradantrieb sein. Die zulässige Gesamtmasse darf im Normalfall 12.000 Kilogramm
nicht überschreiten.
Löschgruppen Fahrzeuge mit der Typbezeichnung LF 10 wurden bisher bei der Potsdamer Feuerwehr nicht beschafft.