Auf dieser Seite finden Sie einen Überblick über das Rettungswesen seit 1949 in Potsdam.
Sanitätswagen, Sanitätskraftwagen (Sankra), Krankentransportwagen, Notarztwagen,
Notarzteinsatzfahrzeuge, Rettungswagen - so das Spektrum der Fahrzeuge bzw. Fahrzeugsbezeichnungen.
Also nicht nur Fahrzeuge der Feuerwehr sondern auch Einsatzfahrzeuge des Deutschen Roten Kreuzes,
der "Schnellen Medizinischen Hilfe" und des Rettungswesens von heute.
Die medizinische Erstversorgung erfolgte in der ehemaligen DDR durch das
Deutsche Rote Kreuz.
Erste Sanitätswagen wurden ab 1950 als Spezialvariante des DKW F8
Kombi des VEB Audi in Zwickau gebaut. Der Kombi-Aufbau stammte aus dem Karosseriewerk Meerane.
Ebenfalls in dieser Zeit (1951-1955) wurden im VEB Eisenacher Motorenwerke
(bis 1952 Awtowelo) als eine Variante des EMW 340-3 (Kastenlieferwagen)
und als EMW 340-4 Sanitätswagen gebaut.
Zuerst mit einem speziellen Ambulanzaufbau (EMW 340-3) später in der veränderten Kombi-Version mit der
Bezeichnung EMW 340-4.
Aufgrund der hervorragenden Fahreigenschaften war das Fahrzeug bei Patienten und Fahrern sehr
beliebt. Im Fahrzeug hatten zwei sitzende oder ein liegender Patient Platz.
Der Kleintransporter Framo V 901 ab 1957 Barkas V 901/2 der von einem
Dreizylinder-Zweitakt-Motor (ursprünglich DKW F9) angetrieben wurde, diente
ebenfalls als Sanitätskraftwagen.
Die ehemaligen Framo Werke in Hainichen (Sachsen) gingen 1957 in den
VEB Barkas-Werken auf. Der Sankra war mit einer Trage ausgestattet.
Ein restauriertes Fahrzeug steht in Schleiz beim DRK-Kreisverband Saale-Orla e.V.
Sanitätskraftwagen auf dem Granit 27 Fahrgestell wurden im VEB Karosseriewerk Halle
von 1949 bis 1953 gefertigt. Grundlage bildete des vom VEB IFA Lastkraftwagen- und
Motorenwerke "Phänomen" in Zittau gefertigte Granit 27 Fahrgestell.
Sie wurden beim Deutschen Roten Kreuz und im Katastrophenschutz eingesetzt.
Der Farbanstrich war weiß.
Nach dem Krieg wurden auf dem bewährten Phänomen - Fahrgestell aus der Zeit vor 1945 erste
Feuerwehrfahrzeuge und somit auch Feuerwehr-Rettungswagen produziert.
Der Feuerwehr-Rettungswagen auf Granit 27 hatte keinen extra Koffer sondern war durchgehend, wie ein Bus gebaut.
Der Aufbau wurde im VEB Karosseriewerk Halle von 1949 bis 1953 produziert.
Rettungswagen der Feuerwehr wurden in der ehemaligen DDR für den Transport verletzter Personen,
für den Erste-Hilfe-Einsatz und zur medizinischen Absicherung des Feuerwehreinsatzes genutzt.
Sie entsprechen nach heutiger Klassifikation einem Krankentransportwagen.
In Potsdam kam der Feuerwehr-Rettungswagen von 1950/51 bis 1965 / 1966 zum Einsatz.
Der Nachfolger, ein Garant 30 k wurde in Potsdam nicht eingesetzt.
Von 1954 bis 1960 wurden im VEB Karosseriewerk Halle Sanitätskraftwagen für das
DRK und Rettungswagen für die Feuerwehren auf dem Garant 30 k 4x4
Allrad - Fahrgestell hergestellt. Das Fahrzeug hatte einen selbständigen Koffer.
Die Fahrzeuge wurden als Sankra bei der Nationalen Volksarmee, der Deutschen Volkspolizei aber auch in
Landkreisen beim Deutschen Roten Kreuz für den Katastrophenschutz eingesetzt.
Einsatzzeit eines solchen Feuerwehr Rettungswagen in Potsdam war von 1966 bis ca. 1970.
Es handelt sich allerdings um einen Prototyp, der mit einem Granit 27 Fahrerhaus gefertigt wurde.
Mit dem ROBUR LO 1800A entstand 1961 nun im von Phänomen in Robur
(Robur (lat.) = Kraft) umbenannten Betrieb ein neues Basisfahrzeug, das auch für die Belange der
Feuerwehren hergerichtet wurde.
LO ist die Abkürzung für Luftgekühlter Ottomotor
und "A" steht für Allrad.
Die Leistung des Motors erhöhte sich auf 70 PS.
Der RTW hatte einen ähnlichen Aufbau wie sein Vorgänger, der Garant 30 k.
1968 wurde der Fahrzeugtyp neu konzipiert und verbessert (ROBUR LO 1801A).
Der Motor des ROBUR LO 2002A (ab 1977) leistet jetzt 75 PS und brachte das
Fahrzeug auf maximal 85 Kilometer in der Stunde.
Der für militärische Zwecke konzipierte Sanitätskraftwagen wurde dann vereinzelt auch als Rettungswagen
in den Feuerwehren genutzt.
Ab 1961 stand ein neues Fahrgestell für Kleintransporter, der Barkas, zur Verfügung,
auf dem seit 1963 (bis 1990) auch Krankenwagen gebaut wurden.
Der Name "BARKAS" geht auf den karthagischen Feldherrn Hamilkar Barkas (290 bis 228 v. Ch.) zurück.
Er war der Vater von Hannibal und erhielt den Beinamen Barkas - der Blitz - für seine
schnellen militärischen Operationen.
Im medizinischen Dienst war der B 1000 Kleinbus Standardfahrzeug und wurde auch im System der
Schnellen Medizinischen Hilfe in großen Stückzahlen zum Einsatz gebracht.
Die ersten Ausführungen waren mit zwei Tragen und einem Tragestuhl ausgerüstet.
Später wurde die zweite Trage nur noch im Notfall benutzt und zusammengerollt mitgeführt.
Als Sondersignal fungierten eine außen aufgesteckte Rote-Kreuz-Flagge,
die blinkende Rote-Kreuz-Leuchte auf dem Dach und eine Zweiklangfanfare.
Auf dem B 1000 Fahrgestell wurden neben dem KLF TS 8 auch
Krankenwagen der Feuerwehr produziert.
Der Feuerwehr-Krankenwagen war mit Krankentrage,
Beatmungsgerät, medizintechnischem Material und Hilfeleistungsgeräten kleineren Umfangs ausgerüstet.
Der Feuerwehr-Krankenwagen B 1000 wurde anfangs vorwiegend selbständig an Unfallstellen
eingesetzt. Er diente aber auch beim Einsatz mit anderen Löschfahrzeugen zur Erste-Hilfe-Leistung
und zur medizinischen Betreuung der Einsatzkräfte.
Mit der Schaffung des Systems der "schnellen medizinischen Hilfe" ab 1976 wurden
Rettungsfahrzeuge des Roten Kreuzes für die Hilfeleistungseinsatz genutzt.
Der Potsdamer Feuerwehr-Krankenwagen wurde von da an hauptsächlich
bei Tauchereinsätzen für den Transport der Druckkammer genutzt.
In Potsdam war ein B 1000 von ca. 1970 bis 1991 eingesetzt.
1976 entstand in der ehemaligen DDR das System der
Schnellen Medizinischen Hilfe
(SMH).
Der Krankenwagen B 1000 wurde so umgerüstet, dass ein Arzt mitfahren konnte (B1000 SMH 2).
Es entstanden die Vorläufer der jetzigen Notarztwagen.
Damit eine Behandlung während der Fahrt durchgeführt werden konnte wurde die Trage nun in der Mitte
des Fahrzeuges platziert. Die Ausrüstung wurde entsprechend erweitert.
Das Fahrzeug war nun mit Blaulicht und Martinshorn ausgestattet.
Die Rote-Kreuz-Flagge wurde anfangs mit eingesetzt).
Da das Raumangebot in dem Standard-B 1000 sehr begrenzt war, entwickelten die VEB Barkas Werke,
der VEB MLW Labortechnik Ilmenau und der VEB Plastbootskörper Parkentin einen
erweiterte Variante, den B 1000 SMH 3.
Ein Sonderaufbau aus einem Stahlrohrgerippe und glasfaserverstärktem
Polyester brachte das erweiterte Platzangebot. Die Heckklappe öffnete jetzt nach oben.
Seit 1983 wurde diese Variante des B 1000, die scherzhaft "Jumbo" genannt wurde,
in Ilmenau produziert
Wartburg med, so hieß der mit einem heutigen Notarzteinsatzfahrzeug (NEF)
vergleichbare Fahrzeugtyp, der ab 1984 ebenfalls im System der Schnellen Medizinischen Hilfe
eingesetzt wurde.
Im Fahrzeug konnte ein Patient liegend transportiert werden, wobei eine Notfallversorgung durch
den Notarzt auch während der Fahrt möglich war.
Das Fahrzeug wurde ab 1984 im VEB Karosseriewerk Halle in zwei Varianten produziert.
Einmal für den Einsatz im System der Dringlichen medizinischen Hilfe mit einer medizin-technischen Ausstattung
für den Notarzt und zum anderen für den Dringlichen Hausbesuchsdienst mit einer vereinfachten
Ausrüstung.
Die technische Ausgestaltung des Wartburg Tourist wurde nicht verändert.
Für den liegenden Transport eines Verletzten musste die Fonds-Sitzbank nach vorn umgeklappt
werden und der Beifahrersitz um 180 Grad gedreht werden.
Der Notarzt saß nun am Kopfbereich des Patienten.
Die medizinische Ausstattung bestand u.a. aus Sauerstoffgerät, EKG-Gerät und Transportinkubator.